Immobilien

Vermieter Rendite Rechner

Immobilien sind "Betongold"? Vorsicht vor diesem Mythos. Eine Immobilie ist zunächst einmal eine Verbindlichkeit, die Geld kostet. Erst durch die korrekte mathematische Kalkulation wird aus einem Betonklotz ein Investment. Die meisten Anfänger machen den Fehler, sich auf die Brutto-Mietrendite zu verlassen, die in Exposés angepriesen wird. Dieser Rechner ist dein Realitäts-Check. Wir berechnen nicht das, was der Makler dir verkaufen will, sondern das, was am Ende wirklich auf deinem Konto landet (Cashflow) und wie hart dein eingesetztes Geld für dich arbeitet (Eigenkapitalrendite). Wir decken die versteckten Kosten auf – von der nicht umlegbaren Verwaltung bis zur Instandhaltungsrücklage.

Interaktiver Rechner

Die Formel

ROI (Eigenkapital) = (Jahresreinertrag - Zinsen) / Eigenkapital * 100

Warum ist das wichtig?

Nutze dieses Tool, um "Schrott-Immobilien" von echten Perlen zu unterscheiden. Eine hohe Bruttorendite bringt dir nichts, wenn die nicht umlegbaren Nebenkosten deinen Cashflow auffressen. Dieser Rechner hilft dir zu entscheiden: Ist das Objekt eine Kapitalanlage oder ein Liebhaber-Projekt, bei dem du jeden Monat draufzahlst?

Beispielrechnung

Szenario: Kaufpreis 300.000€, Kaltmiete 12.000€ p.a. -> Bruttorendite 4,0%. Klingt gut? Aber: Nach Kaufnebenkosten (30.000€), Instandhaltungsrücklage (1.500€), Verwaltung (300€) und Zinsen (3,5% auf 250k Kredit) liegt dein Cashflow oft bei NULL oder sogar im Minus. Der Rechner zeigt dir diese Wahrheitungslos.

Anleitung: Warum du Makler-Exposés niemals trauen darfst

Wenn du auf Immobilienportalen unterwegs bist, siehst du oft Sätze wie: "Kapitalanlage-Hit! 4,5% Rendite!". Diese Zahl ist fast immer die Brutto-Mietrendite. Sie ist mathematisch korrekt, aber wirtschaftlich irreführend. Sie dient dem Verkauf, nicht deiner Vermögensbildung.

Um diesen Rechner korrekt zu bedienen, musst du verstehen, welche drei Ebenen der Rendite es gibt und warum du bis zur dritten Ebene (Eigenkapitalrendite) vordringen musst.

Ebene 1: Brutto-Rendite

Das Verhältnis von Jahreskaltmiete zum reinen Kaufpreis.

Problem: Ignoriert Kaufnebenkosten (Notar, Steuer) und laufende Kosten. Ein rein theoretischer Wert.

Ebene 2: Netto-Rendite

Berücksichtigt alle Anschaffungskosten und die nicht umlegbaren Bewirtschaftungskosten.

Problem: Ignoriert die Finanzierung. Zeigt nur, wie gut das Objekt "an sich" performt.

Ebene 3: EK-Rendite (ROI)

Die Königsdisziplin. Wie viel Gewinn machst du auf dein *tatsächlich eingesetztes* Geld nach Zinsen?

Ziel: Hier entscheidet sich, ob du investierst.

Schritt-für-Schritt durch den Rechner

  • Kaufpreis & Kaufnebenkosten: Viele vergessen, dass die Kaufnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Makler) "weg" sind. Sie erhöhen dein Investment, bringen aber keinen Wert. Je höher diese Kosten, desto schlechter die Rendite. Nutze unseren Kaufnebenkosten Rechner, um diese Summe exakt zu ermitteln, bevor du sie hier einträgst.
  • Mieteinnahmen (Ist vs. Soll): Gib hier die aktuelle Kaltmiete ein. Vorsicht bei "Soll-Mieten" oder "Potenzial-Mieten", die Makler gerne angeben. Kannst du die Miete wirklich erhöhen? Gibt es eine Mietpreisbremse? Rechne immer mit dem IST-Zustand. Alles andere ist Spekulation.
  • Bewirtschaftungskosten (Der stille Rendite-Killer): Das ist das Feld, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Du musst hier eingeben, was du nicht auf den Mieter umlegen kannst. Dazu gehören:
    • Instandhaltungsrücklage (WEG + Sondereigentum)
    • Verwaltergebühren (Hausverwaltung + Sondereigentumsverwaltung)
    • Mietausfallwagnis (Kalkuliere ca. 2-4% der Miete für Leerstand ein)

Die Mathematik: Formeln für Profis

Wer investiert, ohne zu rechnen, spekuliert nur. Hier sind die Formeln, die unser Tool im Hintergrund nutzt. Verstehe sie, um die Ergebnisse zu interpretieren.

1. Die Brutto-Mietrendite

Brutto-Rendite (%) = (Jahreskaltmiete / Kaufpreis) * 100

Einfach, aber ungenau.

2. Die Netto-Mietrendite

Hier wird es ernst. Wir addieren die Kaufnebenkosten ($NK$) zum Kaufpreis ($KP$) und ziehen die nicht umlegbaren Bewirtschaftungskosten ($BWK$) von der Miete ab.

Netto-Rendite (%) = ( (Jahreskaltmiete - BWK) / (KP + NK) ) * 100

3. Die Eigenkapitalrendite (ROI) & Der Leverage-Effekt

Das ist die wichtigste Formel für Investoren. Sie zeigt, wie hart dein eigenes Geld arbeitet.

ROI = ( (Jahresreinertrag - Zinskosten) / Eingesetztes Eigenkapital ) * 100

Der Leverage-Effekt (Hebel) erklärt:

Stell dir vor, du kaufst eine Wohnung für 100.000€ mit 5% Netto-Rendite (5.000€ Ertrag).

  • Szenario A (100% Eigenkapital): Du zahlst 100.000€ bar. Dein Ertrag: 5.000€. Deine Rendite: 5%.
  • Szenario B (20% Eigenkapital): Du zahlst 20.000€ an und leihst dir 80.000€ von der Bank zu 3% Zinsen.
    Einnahmen: 5.000€
    Zinskosten: 80.000€ * 3% = 2.400€
    Gewinn: 2.600€
    Jetzt kommt der Trick: Du hast nur 20.000€ eingesetzt, um diese 2.600€ zu verdienen.
    Deine Rendite: (2.600 / 20.000) * 100 = 13%!

Das ist die Magie des Fremdkapitals. Aber Achtung: Wenn der Zins (z.B. 6%) höher ist als die Rendite der Immobilie (5%), dreht sich der Hebel um und vernichtet dein Eigenkapital!

Realitäts-Check: Was dir niemand sagt

Zahlen sind geduldig, Immobilien nicht. Hier sind die "weichen" Faktoren, die deine Rendite-Rechnung in der Praxis zerstören können.

1. Die Inflation frisst deine Miete

Viele Kalkulationen nehmen an, dass die Miete ewig gleich bleibt. Das ist falsch. Aber noch falscher ist die Annahme, dass du die Miete automatisch mit der Inflation erhöhen kannst.
Hast du einen Indexmietvertrag? Wenn nein, bist du an die "ortsübliche Vergleichsmiete" gebunden. Wenn die Inflation bei 4% liegt, aber der Mietspiegel nur um 1% steigt, verlierst du real Geld (Kaufkraftverlust). Prüfe mit unserem Inflations-Rechner, was deine Miete in 10 Jahren real noch wert ist.

2. Die Steuer-Falle

"Immobilien sparen Steuern." Das ist nur die halbe Wahrheit.
Ja, du kannst Zinsen und Abschreibung (AfA) gegen dein Einkommen rechnen. Wenn du einen negativen Cashflow hast, mindert das deine Steuerlast.
Aber: Ein Verlustgeschäft zu machen, nur um Steuern zu sparen, ist ökonomischer Unsinn. Du gibst 1€ aus, um 42 Cent Steuern zu sparen. Du hast immer noch 58 Cent verloren. Eine gute Immobilie muss sich vor Steuern rechnen. Steuervorteile sind das "Sahnehäubchen", nicht der Kuchen.

3. Das Klumpenrisiko

Vergleiche deine Immobilien-Rendite immer mit dem Aktienmarkt. Ein ETF (z.B. MSCI World) hat historisch 7-8% Rendite gebracht – ohne dass du Mieteranrufe wegen verstopfter Toiletten bekommst.
Wenn deine kalkulierte Eigenkapitalrendite bei der Immobilie nur 6% beträgt, gehst du ein unverhältnismäßig hohes Risiko ein (Klumpenrisiko, Standortrisiko, politisches Risiko), für weniger Ertrag als am Kapitalmarkt.
Nutze unseren Zinseszins Rechner, um zu simulieren, was passiert wäre, wenn du dein Eigenkapital stattdessen einfach angelegt hättest.

🔗 Dein Immobilien-Wissensnetzwerk

Eine Renditeberechnung steht nie allein. Um den Kaufprozess ganzheitlich zu verstehen, nutze diese Tools:

Rechne deine Immobilie nicht schön. Rechne sie sicher. Nutze die Tools oben, um dein Risiko zu minimieren.

Häufige Fragen (FAQ)

Was ist eine 'gute' Mietrendite in Deutschland (2025)?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. In A-Lagen (München, Hamburg) werden oft Bruttorenditen von 2,5% bis 3,0% akzeptiert, weil man auf Wertsteigerung spekuliert. Das ist jedoch riskant (negative Cashflow-Gefahr). In B- und C-Lagen (Ruhrgebiet, Ostdeutschland) solltest du mindestens 4,5% bis 6% Bruttorendite anpeilen, um das höhere Leerstandsrisiko und den geringeren Wertzuwachs zu kompensieren. Wichtig: Vergleiche die Rendite immer mit dem risikofreien Zins (z.B. Staatsanleihen oder Tagesgeld). Wenn die Immobilie weniger bringt als ein Festgeldkonto, lohnt sich der Stress mit Mietern nicht.

Warum ist die Nettorendite wichtiger als die Bruttorendite?

Die Bruttorendite ist eine 'Schaufenster-Kennzahl'. Sie ignoriert alle Kosten. Die Nettorendite berücksichtigt die Kaufnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Makler), die dein investiertes Kapital erhöhen, sowie die nicht umlegbaren Bewirtschaftungskosten (Verwaltung, Instandhaltung). Nur die Nettorendite zeigt die wahre interne Verzinsung des Gesamtinvestments vor Finanzierung und Steuern.

Was bedeutet 'Cashflow' bei Immobilien?

Rendite macht dich reich, Cashflow hält dich am Leben. Cashflow ist der Betrag, der jeden Monat real auf deinem Konto übrig bleibt (Mieteinnahmen minus Bankrate, minus Hausgeld, minus Rücklagen). Ein negativer Cashflow bedeutet, dass du jeden Monat Geld aus deinem Gehalt zuschießen musst, um die Immobilie zu halten. Viele Investoren akzeptieren das für steuerliche Vorteile, aber es erhöht dein persönliches Insolvenzrisiko massiv.

Wie funktioniert der Leverage-Effekt (Hebelwirkung)?

Das ist das Geheimnis von Immobilien-Reichtum. Du nutzt das Geld der Bank (Fremdkapital), um deine Eigenkapitalrendite zu hebeln. Solange die Gesamtkapitalrendite der Immobilie höher ist als der Zinssatz, den du der Bank zahlst, steigt deine Eigenkapitalrendite exponentiell. Beispiel: Du hast 50.000€ und kaufst eine 50.000€ Wohnung mit 5% Rendite. Dein Gewinn: 2.500€. Du kaufst eine 500.000€ Wohnung (450k Kredit) mit 5% Rendite. Gewinn nach Zinsen (angenommen 4%): Viel höher bezogen auf deine eingesetzten 50.000€. Aber Vorsicht: Der Hebel wirkt auch nach unten!

Wie viel Instandhaltungsrücklage muss ich einkalkulieren?

Verlasse dich nicht nur auf den Hausgeldplan der WEG. Dieser deckt oft nur das Gemeinschaftseigentum ab. Für das Sondereigentum (in der Wohnung: Böden, Bäder, Heizkörper) bist du selbst verantwortlich. Die Peterssche Formel besagt: Kalkuliere langfristig mit ca. 1,50€ pro Quadratmeter und Monat für den Gesamterhalt. Ein häufiger Fehler ist, diese Kosten zu unterschätzen, was die Renditeberechnung verfälscht.

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