Anleitung: So kaufst du nie wieder das falsche Licht
Der Umstieg auf LED ist finanziell ein Selbstläufer. Aber technisch ist es ein Minenfeld. Früher gab es nur "60 Watt" oder "100 Watt". Heute musst du Lumen, Kelvin, Ra-Wert und Sockeltyp kennen. Wer blind kauft, sitzt später im Dunkeln oder in einem OP-Saal-Licht.
1. Lumen statt Watt (Die Übersetzung)
Lerne diese Tabelle auswendig, bevor du in den Laden gehst. Watt ist tot. Lumen (lm) ist das Maß für den Lichtstrom (Helligkeit).
| Alte Glühbirne | Benötigte Lumen | Ca. LED Leistung |
|---|---|---|
| 25 Watt | 250 lm | 2 - 3 Watt |
| 40 Watt | 470 lm | 4 - 5 Watt |
| 60 Watt | 806 lm | 7 - 9 Watt |
| 75 Watt | 1055 lm | 10 - 12 Watt |
| 100 Watt | 1521 lm | 13 - 15 Watt |
2. Kelvin (Die Stimmung)
Licht hat eine Farbe. Diese wird in Kelvin (K) gemessen. Ein Fehler hier ruiniert die Atmosphäre des ganzen Raumes.
2700K (Warm)
Das "Lagerfeuer": Gemütlich, entspannend.
Einsatz: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Nachttisch.
3000K-4000K (Neutral)
Das "Arbeitslicht": Klar, frisch, aktivierend.
Einsatz: Küche, Bad, Flur, Home-Office.
6000K (Kalt)
Das "Tageslicht": Sehr kontrastreich, aber ungemütlich.
Einsatz: Werkstatt, Keller, Garage.
Physik & Technik: Die Fallstricke der Umrüstung
Warum ist eine Glühbirne so ineffizient? Sie ist ein "Schwarzer Strahler". Strom fließt durch einen Draht, der wird heiß (2500°C) und glüht. Die meiste Energie wird als unsichtbare Infrarotstrahlung (Wärme) abgegeben. Nur ca. 2-5% sind sichtbares Licht.
Die LED (Light Emitting Diode) ist ein Halbleiter. Elektronen wechseln das Energieniveau und senden dabei Photonen aus (Elektrolumineszenz). Fast keine Abwärme. Effizienz: 30-50% (und steigend).
Das Problem mit alten 12V-Trafos
Viele Haushalte haben in den 90ern und 2000ern teure Halogen-Seilsysteme oder Deckenspots verbaut. Diese laufen auf 12 Volt mit einem vorgeschalteten Transformator.
Die Mindestlast-Falle
Alte elektronische Trafos haben oft einen Arbeitsbereich, z.B. "35 - 105 Watt".
Wenn du nun 3 Halogen-Spots (3x 35W = 105W) gegen 3 LEDs (3x 5W = 15W) tauschst, liegst du mit 15 Watt unter der Mindestlast von 35 Watt.
Folge: Das Licht flackert wie in der Disco, geht gar nicht an oder der Trafo brummt laut.
Lösung: Du musst auch den Trafo gegen einen "LED-Treiber" (ohne Mindestlast) tauschen. Das kostet ca. 15-30€ extra, lohnt sich aber langfristig immer.
CRI: Warum deine Pizza grau aussieht
Glühbirnen haben ein kontinuierliches Spektrum (alle Farben sind enthalten). LEDs erzeugen weißes Licht oft durch blaue LEDs mit einer Phosphorschicht (Konversion). Dabei entstehen Lücken im Spektrum, oft bei tiefem Rot.
Achte auf den Ra-Wert (CRI). Ein Ra von 80 ist Minimum. Für den Esstisch oder Spiegel (Make-Up!) solltest du Ra 90+ suchen. Sonst sehen Rottöne (Tomaten, Fleisch, Lippen) braun-grau aus.
Realitäts-Check: Qualität vs. Billigware
Auf Amazon oder Ebay gibt es 10er Packs LEDs für 15 Euro. Im Baumarkt kostet eine einzelne Marken-Birne (Osram, Philips) oft 5-8 Euro. Ist das Abzocke? Nein.
1. Das Flimmern (Flicker)
Strom kommt als Wechselstrom (AC) mit 50 Hertz aus der Dose. LEDs brauchen Gleichstrom (DC). Billige LEDs haben minderwertige Gleichrichter. Sie gehen 100 Mal pro Sekunde an und aus.
Test: Halte deine Handykamera (Video-Modus) nah an die leuchtende Birne. Siehst du schwarze Streifen durchs Bild laufen? Das ist Flimmern.
Gesundheit: Sensible Menschen bekommen davon Kopfschmerzen oder werden müde, auch wenn das Auge das Flimmern bewusst nicht wahrnimmt. Gute LEDs haben Kondensatoren, die das glätten ("Flicker Free").
2. Die Lebensdauer (Hitze)
"Hält 15 Jahre" steht auf der Packung. Kleingedrucktes: "Bei 3 Stunden Nutzung pro Tag".
Viel wichtiger ist die Wärmeabfuhr. Eine 10-Watt-LED wird am Sockel sehr heiß. In einer engen, geschlossenen Kugellampe staut sich die Hitze. Die Elektronik altert im Zeitraffer. Billige LEDs haben schlechte Kühlkörper (Plastik statt Alu/Keramik). Sie sterben oft kurz nach der Garantiezeit.
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